Samstag, 13. September 2008

Iran soll Steinigung abschaffen

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L o n d o n / B o n n (idea) – Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) hat den Iran aufgefordert, die Praxis der Steinigung sofort zu beenden. Diese Form der Todesstrafe sei besonders qualvoll, heißt es in ai-Mitteilungen, die Mitte Januar in London und Bonn veröffentlicht wurden.


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In der Islamischen Republik warten laut ai derzeit neun Frauen und zwei Männer auf diese Art der Hinrichtung, die für Ehebrecher vorgesehen ist. „Steinigungen sind besonders grausam“, so Ruth Jüttner, ai-Expertin für den Nahen Osten. Dabei würden Männer bis zur Hüfte und Frauen bis unter die Brust eingegraben. Dann würden sie vor den Augen von Richtern, Zeugen und Schaulustigen so lange mit Steinen beworfen, bis sie tot seien. Die Steine dürften nicht zu groß und nicht zu klein sein. „Die Absicht ist klar: Der Tod durch Steinigung soll langsam und qualvoll eintreten“, so Jüttner. Obwohl der Iran im Jahr 2002 ein Moratorium für Steinigungen erlassen habe, sei am 5. Juli 2007 ein Mann namens Jafar Kiani im Dorf Aghche-kand (Provinz Quavzin) auf diese Weise umgebracht worden. Die Frau, mit der er Ehebruch begangen haben soll, warte im Gefängnis auf ihre Hinrichtung. Die beiden hätten zwei Kinder.


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Unfaire Gerichtsverfahren für FrauenLaut ai gehen den Steinigungen oft unfaire Prozesse voraus. Vor Gericht gelte die Aussage einer Frau nur halb so viel wie die eines Mannes. Zeugenaussagen einer Frau zählten nur, wenn sie von mindestens zwei Männern bestätigt würden. Als Beweismittel könnten „Erkenntnisse“ des Richters ausreichen. Hinzu komme, dass vielen Frauen das Geld für einen Anwalt fehle. Besonders schwierig sei es für Angehörige ethnischer Minderheiten. Sie verstünden die Gerichtssprache Persisch oft nicht; viele könnten zudem nicht lesen und schreiben. Die Menschenrechtsorganisation fordert den Iran auf, auf die Abschaffung der Todesstrafe hinzuarbeiten. Das Land zählt zu den sechs Staaten der Welt, die 2006 die meisten Hinrichtungen vollstreckt haben – nämlich 177. In den ersten sieben Monaten des vergangenen Jahres wurden 124 Personen im Iran.

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